Die Schlacht nahe den Ortschaften Dürnkrut und Jedenspeigen in Niederösterreich am 26. August 1278 zwischen dem Böhmenkönig Przemysl Ottokar II. und dem Habsburger Rudolf I. gilt nach Hastings in England als die zweitgrößte Ritterschlacht der Geschichte.
Die Kontrahenten
Ottokar II. wurde nach einer Revolte gegen seinen Vater, König Wenzel I., vom Adel zum Mitregenten bestellt. Durch seine Heirat mit Margarete von Österreich (gestorben 1267), der Schwester des letzten Babenbergers, kam er 1251 in den Besitz Österreichs, 1260 erhielt er noch die Steiermark und 1269 Kärnten und Krain. Er beteiligte sich an zwei Kreuzzügen des Deutschen Ordens gegen die Preußen. Er förderte die Einwanderung von Deutschen nach Böhmen und Mähren. Sein umfangreicher Herrschaftsbereich ließ ihn zum mächtigsten Reichsfürsten werden; aber sein Griff nach der deutschen und später nach der ungarischen Krone war vergeblich. 1273 verweigerte er dem Sieger im Ringen um die Königskrone, Rudolf I. aus dem Hause Habsburg, die Huldigung, weshalb er 1275 in Reichsacht geriet.
Rudolf, geboren am 1. Mai 1218 erweiterte den habsburgischen Besitz im Elsass, in der Schweiz und in Schwaben und wurde zum mächtigsten Fürsten im Südwesten des Reiches. Im Oktober 1273 wurde der bereits 55 Jahre alte Graf Rudolf IV. von Habsburg von den Kurfürsten auf Drängen Papst Gregors X. (Pontifikat 1271-1276) zum König gewählt und damit endete das Interregnum, die 23 herrscherlosen Jahre im Deutschen Reich. Im Dezember desselben Jahres verkündete er den allgemeinen Landfrieden für das Reich und fordert die seit 1245 widerrechtlich erworbenen Reichsgüter zurück.
Die Vorgeschichte zur Schlacht
Rudolfs Wahl wurde von Alfons X. von Kastilien und dem Böhmenkönig Przemysl Ottokar II. angefochten. Während Alfons X. seinen Widerstand aufgab, verweigerte Ottokar weiterhin die Anerkennung des neuen Königs und vor allem die Herausgabe der Reichslehen, die er eigenmächtig besetzt hatte. Zwei Jahre später (1275) werden König Przemysl Ottokar II. die babenbergischen und spannheimischen Besitzungen entzogen, da er sich geweigert hatte, bei König Rudolf I. um eine Neubelehnung anzusuchen.
Die Stadt Wien ist zu dieser Zeit dem Böhmenkönig treu ergeben, er half schließlich den Bürgern beim Wiederaufbau der im Frühjahr 1276 durch Feuersbrünste fast gänzlich vernichteten Stadt. Mitte desselben Jahres wird gegen König Przemysl Ottokar II. der Reichskrieg beschlossen. Am 18. September 1276 belagert Rudolf I. das ottokartreue Wien. Nach einer kampflosen Unterwerfung muss Przemysl Ottokar II. vor den Toren Wiens mit Rudolf I. Frieden schließen. Erstmals besiegte Rudolf seinen Rivalen und zwang ihn zum Verzicht auf Österreich, die Steiermark, Kärnten, Krain und die windische Mark. Er wurde dafür jedoch mit Böhmen und Mähren belehnt. Knapp zwei Jahre später erhält Wien von König Rudolf I. die alten Stadtrechte bestätigt und wird zum dritten Mal zur freien Reichsstadt erhoben. Beinahe zur selben Zeit zieht der Böhmenkönig mit seinem Heer gegen Österreich.
Die Schlacht
Am 26. August 1278 treffen bei den Orten Dürnkrut und Jedenspeigen die Heere Rudolfs I. und Przemysl Ottokars II. aufeinander. In drei Treffen zu jeweils zwei Gruppen kämpfen Österreicher, Steirer, Kärntner, Salzburger, Schwaben, Schweizer und König Ladislaus IV. von Ungarn auf der Seite des Habsburgers gegen ebenfalls drei Treffen aus Böhmen, Mähren, Thüringern, Meißnern, Bayern, Schlesiern, Sachsen und Polen. Die Heere beider Kontrahenten werden auf jeweils 30 000 Mann geschätzt. Gegen Mittag gelang Rudolf, dessen Ritter bereits deutlich geschwächt waren, die entscheidende Wende. Sechzig Ritter brachen in Form eines Keils in die Flanke der Böhmen und spalteten deren Heer in zwei Teile. Dieser unerwartete und völlig überraschende Flankenangriff führte zu einer panikartigen Flucht des böhmischen Heeres – König Przemysl Ottokar II. wurde auf der Flucht erschlagen – und die Verluste seines Heeres sollen bei 12 000 Mann gelegen haben.
Ein großer Teil war auf dem Schlachtfeld gefallen und angeblich noch mehr waren beim Versuch, über die March zu entkommen, ertrunken. Nach seinem Sieg zog Rudolf langsam nach Böhmen und nach einer bindenden Abmachung mit der Königinwitwe Kunigunde war der Konflikt zwischen beiden Königen Rudolf und Ottokar endgültig beendet. Böhmen und Mähren verblieben im Besitz von Ottokars Sohn Wenzel II.